Du hast mit dem Aquarellmalen angefangen und fragst dich manchmal, warum dein Bild ganz anders aussieht als erwartet? Warum sich Farben vermischen, wo sie nicht sollen, das Papier sich wellt oder Techniken nicht wie gelernt umzusetzen sind? Keine Sorge: du bist nicht allein.
Gerade am Anfang schleichen sich beim Aquarellieren typische Fehler ein. Das hat nichts mit Talent zu tun, sondern ist einfach Teil des Lernprozesses. In diesem Artikel zeige ich dir die 10 häufigsten Anfängerfehler beim Aquarellmalen, woran du sie erkennst und wie du sie ganz leicht vermeiden kannst.
Denn mit dem richtigen Wissen wird Aquarellmalen nicht nur entspannter, sondern auch viel schöner.
Fehler? Ganz normal beim Aquarellmalen – und sogar hilfreich
Wenn du denkst, dass nur perfekte Bilder zählen, wirst du beim Aquarellieren schnell frustriert. Aber genau das Gegenteil ist wahr: Fehler sind der schnellste Weg, um zu lernen, was funktioniert und was nicht.
Je besser du verstehst, warum etwas schiefgeht, desto gezielter kannst du es beim nächsten Mal besser machen.
Die 10 häufigsten Anfängerfehler beim Aquarellmalen
1️⃣ Zu viel oder zu wenig Wasser
Wasser ist beim Aquarellmalen dein wichtigstes Werkzeug. Zu viel Wasser führt zu unkontrollierten Verläufen und Pfützen, zu wenig lässt die Farben auf dem Aquarellpapier* direkt trocknen und verhindert weiche Übergänge.
Tipp: Übe auf einem Testblatt mit verschiedenen Wassermengen, so bekommst du ein Gefühl für das richtige Verhältnis.
2️⃣ Falsches oder ungeeignetes Papier
Skizzenpapier günstige Aquarellblöcke aus dem Discounter sind keine gute Grundlage fürs Aquarellieren. Sie weichen durch, wellen sich stark oder lassen Farben fleckig wirken.
Tipp: Nutze Aquarellpapier mit mindestens 300 g/m², am besten kaltgepresst. (Hier findest du meinen ausführlichen Artikel dazu.)
3️⃣ Ungeduld – Schichten nicht trocknen lassen
Solange dein Farbauftrag noch feucht ist, kannst du jederzeit die Pigmente verschieben und vermalen. Doch wenn der Farbauftrag an einigen Stellen zu trocknen beginnt und du trotzdem noch weitermalst, gibt das schnell sehr unschöne und ungewollte Flecken.
Tipp: Lass die Schicht vollständig trocknen, bevor du weitermalst und male anschließend nochmal drüber. Oder male direkt mit der Nass-in-Nass-Technik, sodass du mehr Zeit zum malen hast.
4️⃣ Zu wenig Farbe angeschmischt
Viele Anfänger:innen machen den Fehler, sich zu wenig Farbe anzumischen und bekommen dann beim Malen ein Zeitproblem. Der Farbauftrag lässt sich nicht ewig vermalen, bis er trocknet. Deswegen achte darauf, dass du dir immer genug Farbe anmischt, um direkt weitermalen zu können.
Tipp: Verwende eine Mischpalette ohne vorgegebene Farbfelder, denn so kannst du immer genügend Farbe anmischen.


5️⃣ Farben direkt aus dem Kasten verwenden
Ohne vorheriges Anmischen wirken Farben oft hart, zu kräftig oder unnatürlich.
Tipp: Leg dir eine Mischpalette (oder einen Teller) bereit und misch deine Farben lieber einmal mehr als zu wenig.
6️⃣ Kein Plan, was man malen möchte
„Ich fang einfach mal an“ klingt kreativ führt aber oft zu Frust, wenn man sich im Motiv verliert oder unzufrieden abbricht. Vor allem für Anfänger:innen ist eine Sache ganz wichtig: Aquarellmalen lernen geht nicht gleichzeitig mit Zeichnen lernen einher. Das sind zwei verschiedene Baustellen!
Tipp: Starte mit einfachen Vorlagen, die du dir direkt auf das Aquarellpapier übertragen kannst, denn so kannst du dich voll und ganz dem Prozess des Aquarellmalens widmen.

7️⃣ Zu große weiße Fläche
Mutig sein ist wichtig und richtig und trägt maßgeblich zum Lernprozess bei. Doch zu viel weiße Fläche kann oft abschrecken und macht es dir anfangs schwer, ein Gefühl für Pinsel und Farben zu bekommen.
Tipp: Starte lieber immer mit Aquarellpapier im kleineren Format (kannst du dir auch selber zuschneiden). So ist deine Malfläche begrenzt und du wirst dich viel einfacher trauen loszulegen und Motive zu colorieren.
8️⃣ Zu viel zu früh
Motive werden erst so richtig lebendig durch verschiedene Techniken, mehrere Schichten und Details, die den Unterschied machen. Doch dafür braucht es Kontrolle und die entsteht erst, wenn du Technik und Material besser kennst. Deswegen beschäftige dich vor allem auch mit den Techniken und verinnerliche, wann du welche Technik am besten anwenden kannst.
Tipp: Übe zuerst Flächen, Verläufe und Farbgefühl, die Details kommen mit der Zeit von alleine.
9️⃣ Pinsel nicht auswaschen oder richtig pflegen
Farbreste, ausgefranste Spitzen oder verklebte Pinsel können dein Ergebnis stark beeinflussen. Aquarellpinsel sind nicht günstig und deshalb solltest du sie immer gut pflegen, um lange Freude daran zu haben.
Tipp: Spüle deine Pinsel gründlich mit klarem Wasser aus und lagere sie liegend, denn so kann keine Feuchtigkeit in den empfindlichen Holzstiel ziehen. Bei größerer Verschmutzung ist auch eine Reinigung mit Pinselseife* ratsam.
🔟 Alles sofort perfekt haben wollen
Der größte Fehler ist vielleicht der Gedanke, man müsste direkt schöne Ergebnisse erzielen. Aber! Aquarell ist ein Prozess, kein Wettbewerb.
Tipp: Vergleiche dich nicht mit anderen. Dokumentiere lieber deine Entwicklung. Deine ersten Bilder gehören genauso zu deinem kreativen Weg wie die späteren Kunstwerke.
Fazit: Jeder Fehler bringt dich weiter
Fehler sind kein Zeichen von „Nicht-Können“, sondern von Mut zum Lernen. Wenn du die häufigsten Stolpersteine kennst, kannst du sie bewusst umgehen oder sie nutzen, um schneller und einfacher voranzukommen.
Mein Tipp: Heb alle Bilder auf, ja auch deine ersten Werke und ja auch wenn du denkst, dass diese absolut nicht sehenswert sind. Sie zeigen deinen Weg und das ist ganz arg wichtig! Stell dir jetzt schon vor, wie du in einigen Monaten dein Gemaltes durchstöberst und deine Entwicklung bis jetzt so richtig greifbar wird.
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